RückblickDenkfabrik Workshop in Riesa
09.10.2023 09:00 Uhr, Riesa
Offenes Jugendhaus Riesa
Streit – auch das gehört zur wehrhaften Demokratie: Die Riesaer Jugendlichen fragten sich, wie man Meinungen aushält, durchsetzt, Türen richtig knallt und politisch korrekt beleidigt.
Jeder Morgen beginnt mit Fifa, gemeinsam wird das virtuelle Fußballspiel an der Wii gezockt – es ist immerhin ein Ferienworkshop. Um 10 Uhr eröffnen Marcus Thomas und Marie Jordan, Leitende des Workshops, den Tag mit Teamspielen und Raumlauf. Anschließend werden Interviewübungen vom Vortag angehört. „Wie war das jetzt, euch selbst zu hören?“, fragt Marcus. „Schlimm“, antwortet eine Teilnehmerin.
Die Gruppe ist noch schüchtern, viele haben keine Bühnen- oder gar Radioerfahrung. Viele verbringen ihre Freizeit im offenen Jugendhaus der sächsischen Kleinstadt, hier findet auch der Workshop statt. Marcus und Marie nehmen die Situation gelassen – wer nicht mitmachen will, muss nicht, wer lieber das Aufnahmegerät hält als zu sprechen, kann das tun. Die Lockerheit wird belohnt. Bei einzelnen Aufgaben in Kleingruppen wird es lauter, kreativer. Während eine Gruppe eine Liste an Schimpfwörtern erstellt, die weder das Geschlecht, noch das Alter, Aussehen oder die Hautfarbe einer Person beleidigen, geht eine andere Gruppe ausgestattet mit Mikrofonen zum Bahnhof. Hier werden Passant*innen angesprochen und der selbst erstellte Fragenkatalog verlesen. Zwischen Bäcker und Regio wird locker beantwortet, was der schlimmste Streit ist, den die Interviewten je erlebt haben.
Wie geht es weiter?
Zurück im Jugendhaus nimmt ein Workshop-Teilnehmer im Keller Schlagzeug Sequenzen auf. Einzelne Sätze eines fiktiven Streites sollen später mit diesen ersetzt werden. Andere bereiten den anstehenden Besuch im Büro des Stadtrates vor und hoffen auf Insiderinfos – wie ist das, wenn es bei politischen Debatten richtig kracht? An fünf Tagen werden die Jugendlichen nun Material sammeln und aufnehmen, welches schließlich zu einem 20-minütigen Stück wird.
Am Ende gibt es auch Streit beim Arbeiten zu Streit – Uneinigkeit, ob das Aufnahmegerät schon läuft, Empörung darüber, dass eine Teilnehmerin schon zwei Flaschen Saft genommen hat, obwohl alle nur eine dürfen – und natürlich Ausraster bei Fifa. Wehrhaft ist hier vielleicht ein Fremdwort, aber gelebte Praxis.
Jeder Morgen beginnt mit Fifa, gemeinsam wird das virtuelle Fußballspiel an der Wii gezockt – es ist immerhin ein Ferienworkshop. Um 10 Uhr eröffnen Marcus Thomas und Marie Jordan, Leitende des Workshops, den Tag mit Teamspielen und Raumlauf. Anschließend werden Interviewübungen vom Vortag angehört. „Wie war das jetzt, euch selbst zu hören?“, fragt Marcus. „Schlimm“, antwortet eine Teilnehmerin.
Die Gruppe ist noch schüchtern, viele haben keine Bühnen- oder gar Radioerfahrung. Viele verbringen ihre Freizeit im offenen Jugendhaus der sächsischen Kleinstadt, hier findet auch der Workshop statt. Marcus und Marie nehmen die Situation gelassen – wer nicht mitmachen will, muss nicht, wer lieber das Aufnahmegerät hält als zu sprechen, kann das tun. Die Lockerheit wird belohnt. Bei einzelnen Aufgaben in Kleingruppen wird es lauter, kreativer. Während eine Gruppe eine Liste an Schimpfwörtern erstellt, die weder das Geschlecht, noch das Alter, Aussehen oder die Hautfarbe einer Person beleidigen, geht eine andere Gruppe ausgestattet mit Mikrofonen zum Bahnhof. Hier werden Passant*innen angesprochen und der selbst erstellte Fragenkatalog verlesen. Zwischen Bäcker und Regio wird locker beantwortet, was der schlimmste Streit ist, den die Interviewten je erlebt haben.
Wie geht es weiter?
Zurück im Jugendhaus nimmt ein Workshop-Teilnehmer im Keller Schlagzeug Sequenzen auf. Einzelne Sätze eines fiktiven Streites sollen später mit diesen ersetzt werden. Andere bereiten den anstehenden Besuch im Büro des Stadtrates vor und hoffen auf Insiderinfos – wie ist das, wenn es bei politischen Debatten richtig kracht? An fünf Tagen werden die Jugendlichen nun Material sammeln und aufnehmen, welches schließlich zu einem 20-minütigen Stück wird.
Am Ende gibt es auch Streit beim Arbeiten zu Streit – Uneinigkeit, ob das Aufnahmegerät schon läuft, Empörung darüber, dass eine Teilnehmerin schon zwei Flaschen Saft genommen hat, obwohl alle nur eine dürfen – und natürlich Ausraster bei Fifa. Wehrhaft ist hier vielleicht ein Fremdwort, aber gelebte Praxis.